Die Probleme mit meinem Canyon Lux Fahrrad und dem Lockout Remote der Fox Factory Gabel habe ich hier im Blog mittlerweile ausführlich dargestellt, erschreckend war bisher wie sich der Canyion Service fast 1,5 Jahre um eine Problemlösung herumdruckste. Doch als die Lösung in Sicht kam, wurde es richtig eng und kurzzeitig stand sogar unsere BIKE Transalp Teilnahme auf dem Spiel.

In meinem Artikel über das Canyon Service Dilemma habe ich versucht mein Problem und die schlechte Qualitätsmangament von Canyon darzustellen. Immerhin hatte ich seitdem wir den Fall öffentlich thematisierten einen festen Ansprechpartner bei Canyon, der im Rahmen seiner Möglichkeiten vieles versuchte. Trotzdem wurde es verdammt eng, was die Reparatur meines Rads bei Canyon und einer erfolgreichen Transalp Teilnahme anging.


Mitte Juni schickte ich das Canyon Lux per DHL nach Koblenz; der Auftrag war klar formuliert und an sich sollte der Tausch von Gabel und Dämpfer sowie die Reparatur der Steckachsenaufnahme kein Problem darstellen. Ich rechnete mit grob mit sieben Tagen ohne mein Racebike, insgeheim hoffte ich sogar auf eine Rückkehr vor dem Mountainbike Klassiker Raid des Hautes Fagnes in Malmedy.

Als ich dann in der Woche nach Malmedy immer noch keine Nachricht aus Koblenz erhalten habe, telefonierte ich mit meiner Rechtsschutzversicherung und stellte Canyon ein Reparaturultimatum und kündigte Schadensersatzforderungen an.
Zwei Tage später rief mich Canyon an, der gleiche Service Mitarbeiter mit dem ich seit geraumer Zeit im schriftlichen Austausch stand.

Schneller ein neues Canyon als das alte zu reparieren

Es seien nicht alle Teile für den Tausch vorhanden, es dauere 2-3 weitere Wochen mit meinem Rad. Aber er könne mir stattdessen ein neues Canyon Lux Modell 2017 anbieten. Zuerst fand ich die Idee prima, auf dem zweiten Blick aber die Enttäuschung: Die Ausstattung beinhaltet eine Rock Shox RS-1 Gabel und eine Sram Eagle Schaltung, bedeutet für mich Mehrkosten im vierstelligen Bereich. Meine 3 Laufradsätze wären allesamt unbrauchbar, weil sowohl das VR durch den neuen Nabenstandard als auch das HR durch den neuen Freilauf Standard nicht mehr kompatibel wären. Dazu mein Vorrat an Kassetten, Ersatz-Freiläufen und und und.
Ich lehnte das Angebot ab, schließlich würde ich bei einem ähnlichen Angebot im PKW Bereich auch nicht von Diesel zum Benziner wechseln oder andersherum.

Was ich nicht verstanden habe ist die Tatsache, dass man mir hätte vor dem Einsenden mitteilen können, dass nicht alle Sachen auf Lager sind. Außerdem hätte man auch den Dämpfer von einem lieferbaren Rad demontieren können oder oder oder. Aber weitere 2-3 Wochen warten?

Absage der BIKE Transalp

Völlig desillusioniert rief ich meinen Teampartner am Freitag, neun Tage vor der BIKE Transalp an und teilte ihm mit, dass ich womöglich nicht am Rennen teilnehmen kann, weil mein Rad nicht fertig wird.
Kein einfaches Gespräch wie ihr euch denken könnt, zumal wir durch die Absage unserer Betreuerin sowieso schon sehr großen Stress hatten.

Während ich am Wochenende überlegte, welche Möglichkeiten bestehen mein Hardtail für die Transalp Race Ready zu bekommen und die Kosten für die Transalp in die Höhe schlugen war ich wirklich gewillt das Projekt abzusagen.
Doch dann das Wunder aus Koblenz.

Canyon Lux fertig

Montag morgens rief mich der Kollege von Canyon erneut an, entschuldigte sich für das Ausbleiben des Anrufs am Freitags und teilte mir mit, dass mein Rad gerade an DHL übergeben wurde. Man hätte sogar versucht das Rad bereits Freitags zu verschicken aber dies habe man nicht mehr geschafft.

Ich war irritiert, wie sich die Lieferzeiten von Donnerstag Abend (2-3 Wochen) zu Freitag (alles vorhanden) geändert haben, nahm dies aber wohlwollend an und freute mich. In der Tat kam mein Rad dann Dienstags mittags an. Yeah.


Dass das Cockpit unaufgeräumt und nicht fertig montiert war, stieß mir als „schlampige“ Fertigstellung negativ auf. Auf Twitter wurde mir erklärt, dass der Rock Shox Lockout für den Monarch Dämpfer nie montiert verschickt wird, um die Leitung zu schonen. Ein Hinweis im Paket oder am Telefon wäre freundlich gewesen, dann würde man als Kunde auch verständnisvoller reagieren.
Nach ein paar Stunden Arbeit am Dienstag und Mittwoch war das Canyon Lux dann für die Alpen race ready.



Das Cockpit ist trotz zweier Lockout Remotehebel aufgeräumt und schaut gut aus.

Canyon Lux 9.9 SL 3.0
Canyon Lux 9.9 2017. Mit power2max Powermeter, Carbon Laufradsatz mit Peyote und Mezcal Reifen von Vittoria sowie Pepys Tyrenoodle und Maxalami Wurstwasser ausgerüstet wiegt das Canyon Lux mit neuer Rockshox Sid Worldcup und Monarch XX Dämpfer wie abgebildet 10,65kg.

Fazit

Es war ein langer Prozess bis Canyon und ich ein für alle Beteiligten zufriedenstellendes Ergebnis erzielt haben. Für mich bleibt weiterhin unklar, warum Canyon mit mir meinen Termin zur Reparatur vereinbaren wollte, dass hätte für beide Seiten mehr Planungssicherheit bedeutet und mir weniger schlaflose Nächte bereitet.

Auch in der Kommunikation bleiben Rätsel. Als Kunde komme ich mir häufig falsch verstanden vor und viele Angebote sind nett gemeint aber nicht zu Ende gedacht wie zum Beispiel das neue Rad mit völlig anderen Anbauteilen.
Verglichen mit den Leistungen anderer Hersteller, die bereits bei Verzögerungen von wenigen Tagen ihre Kunden mit neuen Laufrädern oder ähnlichem um Verzeihung bitten, hatte ich bei Canyon stets das Gefühl um mein Recht auf Reparatur kämpfen zu müssen und nur durch Druck positive Ergebnisse erzielen zu können.

Ob ich bei einer Neuanschaffung der Marke Canyon in Zukunft treu bleiben werde, steht für mich in den Sternen. Wenn im Service keine grundlegende Veränderung auftritt, werde ich künftig wohl meine Räder von einer anderen Marke beziehen.